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Tag 8: Sei still!

Veröffentlicht: 18. Juni 2025

Tag 8: Sei still!

Lea Köster: Ihr hört Nancy DeMoss Wolgemuth.

Nancy DeMoss Wolgemuth: Am 8. Februar 1750 wurde London von einem starken – wenn auch nicht verheerenden – Erdbeben erschüttert. John Wesley befand sich zu der Zeit in London und hielt das Ereignis in seinem Tagebuch fest. Er schloss seinen Bericht mit dieser Bemerkung ab: „Wie gnädig ist Gott doch mit dieser Nation. Möge unsere Buße schlimmere Zeichen seines Missfallens verhindern.“

Wesley glaubte, dass Erdbeben, heftige Stürme, Epidemien und andere Naturkatastrophen nicht bloß zufällige Ereignisse waren. Sie geschahen unter Gottes Vorsehung; nicht zuletzt sollten sie als Warnung dienen, um die Menschen aus ihrer Selbstzufriedenheit aufzuwecken und sie dazu zu bewegen, ihren geistlichen Zustand vor einem heiligen Gott ernsthaft zu hinterfragen.

Lea: Hallo und herzlich willkommen! Hier ist Belebe unsere Herzen mit Nancy DeMoss Wolgemuth, gesprochen von Annette Schorre. Mein Name ist Lea Köster.

Wow, Nancy hat uns gerade von John Wesley berichtet, dass er glaubte, dass Erdbeben, Epidemien und Ähnliches nicht bloß zufällige Naturereignisse sind. Er sah sie vielmehr als Mittel, durch die Gott die Menschen aufrüttelt; wie ein Weckruf.

Ein Weckruf, um ihren geistlichen Zustand vor einem heiligen Gott zu hinterfragen.

In einer Zeit, in der Menschen auf der ganzen Welt versuchen, mit ökonomischen Krisen und Kriegen fertig zu werden, gewinnen diese Worte an Bedeutung. Nancy setzt ihre Serie „Eine feste Burg ist unser Gott“ fort und ermutigt uns, auf Gott zu vertrauen – selbst inmitten von Krisen wie dem Erdbeben in London im Februar 1750.

Nancy: Genau einen Monat später, am 8. März, war Johns Bruder Charles Wesley in London, als sich ein zweites Erdbeben ereignete. Dieses Mal war das Beben stärker, aber noch nicht wirklich dramatisch. Innerhalb weniger Wochen veröffentlichte Charles eine Predigt mit dem Titel The Cause and Cure of Earthquakes1Charles Wesley. The Cause And Cure Of Earthquakes.The Sermons of John Wesley – Sermon 129. Wesley Center Online. whdl.org. (zu Deutsch etwa: „Die Ursache und Abwehr von Erdbeben“, nicht auf Deutsch erhältlich). In den letzten Tagen habe ich einen Großteil dieser Predigt gelesen, und es ist wirklich interessant, wie er das alles erklärt.

Außerdem veröffentlichte er am 8. März 1750 eine Sammlung von Hymnen mit dem Titel Hymns Occasioned by the Earthquake2Charles Wesley. Hymns occasioned by the Earthquake, March 8, 1750 [Pt. I]. London: [Strahan,] 1750. (zu Deutsch etwa: „Kirchenlieder, verfasst anlässlich des Erdbebens“, nicht auf Deutsch erhältlich). Charles Wesley schrieb Hunderte von Kirchenliedern – aber wusstest du, dass er auch eine Reihe von „Erdbebenliedern“ schrieb?

„Kirchenlieder, verfasst anlässlich des Erdbebens“. Diese Kirchenlieder forderten das britische Volk dazu auf, Gottes gnädige Warnung zu erkennen und von ihren Sünden umzukehren. Die Sammlung endet mit einem Lied, das auf Psalm 46 basiert3Wesley nannte das Lied schlicht Psalm 46, es ist auch unter dem Titel God, the Omnipresent God bekannt (nicht in Deutsch erhältlich). – es ist ein Lied, das das Volk Gottes ermutigt, auf Gottes Macht und Schutz zu vertrauen.

Ich würde euch am liebsten das ganze Lied vorlesen, obwohl es in der Sprache des 18. Jahrhundert geschrieben ist. Es hat zwölf Strophen. Ich möchte gerne die erste Strophe und dann die beiden letzten lesen. Falls ihr diese Hymne von Charles Wesley, die auf Psalm 46 basiert, im Internet findet, werdet ihr feststellen, dass das Lied ähnlich wie der Psalm aufgebaut ist.

Hier ist die erste Strophe:

„Gott, allgegenwärtiger Gott,
Unsere Stärke und Zuflucht
Steht bereit, unsere Last zu heben,
Und uns in seinen Händen zu tragen:
Am bereitwilligsten, wenn wir ihn am meisten brauchen,
Wenn wir zu ihm verzweifelt schreien,
Alle, die auf seine Barmherzigkeit vertrauen,
Werden bald Befreiung finden.“

Das war die erste Strophe, und nun kommen die beiden letzten Strophen, die sich auf die Verse aus Psalm 46 beziehen, die wir uns in dieser Folge anschauen werden. Wesley schrieb:

„Menschenkinder, seid still,
Und wisst, dass ich bin Gott allein,
Ich werde meine rettende Kraft zeigen,
Und mache meine Güte bekannt;
Alle werden sich meinem Willen fügen,
Den Namen fürchten, der den Sündern gegeben,
Sich verbeugen vor Gott, dem Höchsten,
Dem Herrn des Himmels und der Erde.

Seinem Volk in Not
Steht der Gott Jakobs bei,
Hält uns bis unsere Nöte enden,
In seinen allmächtigen Händen.
Er hat uns seine Macht gezeigt,
Er erweist sich weiter als unsere Zuflucht,
Der Herr der Heerscharen liebt die Seinen,
Und er liebt sie für immer.“

Bevor wir heute zu diesen letzten Versen von Psalm 46 kommen, möchte ich den ganzen Psalm vorlesen. Ich hoffe, ihr habt ihn selbst gelesen und vielleicht zumindest zu Teilen auswendig gelernt, aber lasst uns den ganzen Psalm lesen und dann die letzten beiden Verse anschauen. Psalm 46:

„Gott ist unsere Zuflucht und Stärke, ein Helfer, bewährt in Nöten. Darum fürchten wir uns nicht, wenn auch die Erde umgekehrt wird und die Berge mitten ins Meer sinken, wenn auch seine Wasser wüten und schäumen und die Berge zittern vor seinem Ungestüm. (Sela.)

Ein Strom mit seinen Bächen erfreut die Stadt Gottes, das Heiligtum der Wohnungen des Höchsten. Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken; Gott wird ihr helfen, wenn der Morgen anbricht.

Die Völker toben, die Königreiche wanken; wenn Er seine Stimme erschallen lässt, dann zerschmilzt die Erde. Der HERR der Heerscharen ist mit uns; der Gott Jakobs ist unsere sichere Burg! (Sela.)

Kommt her, schaut die Werke des HERRN, der Verwüstungen angerichtet hat auf Erden, der den Kriegen ein Ende macht bis ans Ende der Erde, der den Bogen zerbricht, den Speer zerschlägt und die Wagen mit Feuer verbrennt!“

Nun kommen wir mit Vers 11 zu einem der bekanntesten Sätze in den Psalmen überhaupt:

»Seid still und erkennt, dass ich Gott bin; ich werde erhaben sein unter den Völkern, ich werde erhaben sein auf der Erde!«

Daran schließt sich dann der sogenannte Refrain an, Vers 12, die Wiederholung von Vers 8. Es ist der letzte Vers von Psalm 46. „Der Herr der Heerscharen ist mit uns, der Gott Jakobs ist unsere sichere Burg!“ Wie wäre es, wenn du dir diesen Vers in der nächsten Zeit immer wieder aufsagst, sei es, dass du dich selbst gerade in einem Sturm befindest oder an Katastrophen denkst, die auf der Erde stattfinden.

Kehren wir also zu dem sehr bekannten Satz zurück: „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin“. In der christlichen Welt ist er häufig zu finden – auf Fotos, Postkarten oder Notizblöcken, was auch immer. In christlichen Buchläden begegnet man diesem Vers.

Manchmal liest man ihn auf einem Schild in Gemeindegebäuden – vielleicht als Hinweis gemeint, sich im Gottesdienst andächtig zu verhalten. „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin.“ Es hat etwas Ehrfurcht Gebietendes, wenn man diesen Vers dort sieht.

Manchmal wird dieser Vers auch gesungen. Ich denke an ein Lied, wo dieser Satz mehrfach wiederholt wird. Das Lied wird langsam und bedächtig gesungen – „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin“ – nur dieser eine einfache Satz, der einen nachdenklich macht und zur Anbetung motiviert.

Man könnte beim ersten Hören denken, die Worte: „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin“ würden einen zu einem ruhigen, beschaulichen Leben auffordern. Wir empfinden diesen Vers als eine tröstliche und beruhigende Zusage für stressige und herausfordende Zeiten, und das ist er auch. Aber beim Studium des Textes wurde mir klar, dass dieser Vers noch viel mehr aussagt.

Im Kontext dieses Psalms, denke ich, ist der Satz „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin“ tatsächlich ein Befehl – er richtet sich an die, die Gott widerstehen und sein Volk bedrohen. Erinnern wir uns, dass dieser Psalm anlässlich eines versuchten Angriffs auf Jerusalem geschrieben wurde?

Es gibt gute Gründe dafür, dass das Volk Gottes mutig, voll Glauben und ohne Furcht sein soll, denn Gott ist seine Zuflucht. Zu ihm können die Gläubigen fliehen, und sie sind in Sicherheit. Er ist ihre Stärke, wenn sie schwach und dem Feind unterlegen sind. Er ist ihr Helfer, wenn sie hilflos sind.

So hat Gott sein Volk ermutigt, doch nun richtet er sein Wort auch an jene, die sich ihm widersetzen – an die Feinde. Er sagt: „Seid still! Erkennt, dass ich Gott bin!“ Das ist nichts anderes als: „Schweigt! Hört auf zu kämpfen! Ergebt euch! Lasst die Waffen fallen!“ Es ist ein direkter Aufruf an den Feind. „Erkennt, dass ich Gott bin!“

Erkennen bedeutet, zu „verstehen, zuzugeben, zu bekennen und anzuerkennen“. „Ich bin der Gott des Universums – nicht ihr. Ich allein bin Gott. Hört auf, meine Herrschaft abzustreiten! Gebt auf! Ergebt euch!“ Versteht ihr, wenn man den Vers so liest, dass er dann an die Feinde und Mächte des Bösen gerichtet ist? „Lasst euren Aufruhr! Hört auf zu kämpfen!“

Derek Kidner, der einen wunderbaren Kommentar4Derek Kidner. Psalms 1–72. Leicester: The Tyndale Press, 1973. (nicht in Deutsch erhältlich) zu den Psalmen geschrieben hat, hat es so ausgedrückt:

„Die Aufforderung ‚Seid still (…)!‘ ist nicht in erster Linie ein Trost für bedrängte Seelen, sondern die Ermahnung an eine unruhige und stürmische Welt. ‚Ruhe‘ oder ‚Lasst ab!‘ Es gibt eine Parallele zu einem anderen Befehl. Er richtete sich an einen aufgewühlten See: ‚Schweig! Sei still!‘ Dabei ging es nicht um die Erfüllung menschlicher Hoffnungen, sondern um Gottes Ehre.“

Das Ziel ist, dass Gott verherrlicht, dass sein Name erhöht und er angebetet wird – „damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beugt (…), und jede Zunge bekennt, dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters“ (Philipper 2,10-11 ELB). So spricht Jesus die Wellen an, von dem Boot aus, in dem er mit seinen verängstigten Jüngern ist. „Herr Jesus, tu etwas!“

Jesus sagt: „Okay, ich werde etwas tun. ‚Still! Schweig still!‘“ Er spricht zu dem See.

Hier, in Psalm 46, richtet Gott sein Wort an die tobenden Völker, an die wankenden Königreiche: „Seid still! Hört auf zu kämpfen!“ Zu dieser Krieg führenden, bedrohlichen und ungläubigen Welt sagt er: „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin!“

Doch diese Worte gelten nicht nur dem Feind. Gott spricht sie auch zu unseren eigenen Herzen, in denen so oft Unglaube und Widerstand ist. In unseren Herzen werden häufig Kämpfe mit dem Feind geführt. Und so sagt Gott zu uns: „Seid still! Hört auf zu kämpfen! Hört auf zu streiten! Hört auf zu zweifeln! Legt euren Unglauben ab! Duckt euch nicht länger vor dem Feind! Hört auf, darum zu ringen, wer in der Welt das Sagen hat! Seid still! Hört auf zu streben und zu widerstreben und erkennt, dass ich Gott bin.“

So sagt er es der Krieg führenden Welt. Er sagt es zu unseren eigenen unruhigen, aufgewühlten Herzen: „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin!“ Und er fährt fort: „Ich werde erhaben sein unter den Völkern, ich werde erhaben sein auf der Erde!“

Vielleicht erinnerst du dich: Zu Beginn dieses Abschnitts stellten sowohl die Völker als auch die Erde eine Bedrohung dar. In Vers 7 tobten die Völker, und in Vers 3 wurde die Erde umgekehrt. Aber jetzt sind diese Völker und diese Erde zur Bühne geworden, auf der die Macht und die Herrlichkeit Gottes sichtbar werden.

„Ich werde erhaben sein unter den Völkern – diesen tobenden Völkern, ich werde erhaben sein unter den Nationen. Ich werde erhaben sein auf der Erde – auf dieser Erde, wo die Berge mitten ins Meer sinken, in dieses wütende Meer. Überall werde ich erhaben sein.“ Diese Berge, diese Erde, diese Völker – sie alle sind nun unter die Herrschaft des souveränen Herrn des Universums gebracht worden und müssen ihm dienen.

Ich möchte gerne noch einmal meinen Freund Matthew Henry zu Wort kommen lassen. Ich liebe es, was er zu diesem Thema schrieb; und wie schön wäre es, wenn er heute selbst hier sein könnte. Er sagte:

„Seine Feinde sollen schweigen und nicht mehr drohen, sondern zu ihrem Entsetzen erkennen, dass er Gott ist und dass er unendlich über ihnen steht. Und die Seinen sollen ruhig und gelassen sein und nicht mehr zittern. Sie mögen zu ihrem Trost wissen, dass der Herr Gott ist; er ist Gott allein und wird erhaben sein unter den Völkern.“5Matthew Henry. überarbeitet von Martin H. Manser. Psalm 46. Der Neue Matthew Henry Kommentar – AT (3) Hiob- Das Hohelied. 3L Verlag, 2016. S. 210.

Gott sagt: „Ich werde erhaben sein.“ Das Ergebnis steht außer Frage. Es geht nicht darum, abzuwarten, wie die Geschichte endet. Das letzte Kapitel ist längst geschrieben, und wir wissen, wer den Sieg davonträgt!

Und übrigens – das ist keine Schlacht zwischen ebenbürtigen Gegnern. Gott und der Satan stehen sich keineswegs auf Augenhöhe gegenüber. Vor kurzem las ich eine Illustration – leider weiß ich nicht mehr genau, wo – ich möchte sie hier weitergeben: Es ist so, als würde der Weltmeister im Schwergewicht gegen einen zitternden, kleinen dreijährigen Burschen antreten. Satan ist Gott nicht gewachsen. Gott spricht: „Ich werde erhaben sein.“ Weißt du,

  • Gott ist deinen Problemen gewachsen.
  • Dein Mann kann es nicht mit Gott aufnehmen.
  • Dein Teenager auf Abwegen kann es auch nicht mit Gott aufnehmen.
  • Du kannst es nicht mit Gott aufnehmen.
  • Die Selbstzufriedenheit in deiner Gemeinde ist keine Herausforderung für Gott.
  • Den Streitigkeiten in deiner Familie ist Gott gewachsen.
  • Gott ist den Frustrationen und den Sünden an deinem Arbeitsplatz gewachsen.
  • Deine Freundin, die gegen Süchte kämpft und scheinbar keine Befreiung von Gebundenheit an die Sünde finden kann, ist für Gott keine Herausforderung.

Es gibt keine Gebundenheit, keine Macht, keine Kraft, kein Übel, keinen Druck, kein Problem, dem Gott nicht gewachsen wäre.

Gott sagt: „Ich werde erhaben sein. Ich werde erhaben sein unter den Völkern. Ich werde erhaben sein auf Erden.“ Jetzt kannst du es vielleicht noch nicht sehen, dass Gott erhaben sein wird. Du kannst vielleicht nur im Glauben den Ausgang erkennen, aber du kannst sicher sein, dass alles so kommen wird, wie es geschrieben steht.

Und was tust du in der Zwischenzeit? Nun, du singst, weißt du noch? Ausleger gehen davon aus, dass dieses Lied wahrscheinlich von Sopranstimmen gesungen oder auf einem hell klingenden Instrument gespielt werden sollte. Es ist interessant, dass dieser Psalm, der so viel von tobenden Völkern, zitternden Bergen und wütenden Meeren spricht – von Tsunamis und Erdbeben, Tornados und wirbelsturmähnlichen Umständen – dass er dennoch ein Lied ist, das in einer hohen Tonlage gesungen werden sollte. Ich finde das schön.

Ich möchte diese Anwendung nicht überbetonen, aber ich denke, wir Frauen können daraus etwas mitnehmen: Gott liebt es, unsere Stimmen inmitten von Aufruhr und Chaos zu hören. Er will uns singen hören. „Gott ist unsere Zuflucht und Stärke, ein Helfer, bewährt in Nöten.“

Die einzige Möglichkeit, wie man singen kann, wenn man Probleme hat, ist, im Glauben zu singen. Man kann das Ende noch nicht sehen, man weiß nicht, wie sich alles fügen wird. Man sieht nicht, wie Gott die Schwierigkeiten lösen wird. Ich habe euch in dieser Serie erzählt, dass ich in den letzten Monaten durch eine schwere Phase gegangen bin, durch harte Zeiten. Versucht nicht, zu spekulieren, was los ist – ihr wisst es nicht, und ich kann es nicht öffentlich mit euch teilen. Aber die Umstände, in denen ich mich befinde, sind einfach unerklärlich, unbegreiflich und schwierig. Ich weiß nicht, was ich tun und wie ich reagieren soll. Ich bin mir nicht sicher, was Gott von mir erwartet, welche Rolle ich in dieser Situation einnehmen soll.

Ich kann frustriert und ängstlich sein – und zuweilen bin ich es auch. Ich kann nachtragend sein – und manchmal bin ich es gewesen. Oder ich kann glauben, darauf vertrauen, dass Gott wirklich so ist, wie er es von sich sagt, und singen, und singen.

Ich meine damit nicht unbedingt, buchstäblich zu singen, obwohl das natürlich nicht schlecht ist. Ich meine mehr, dem Herrn im Herzen zu singen. Und so kommen wir zum letzten Vers von Psalm 46, dem Refrain in den Versen 8 und 12. Ich finde, wir sehen darin eine Reaktion auf die wundervollen Aussagen über Gott in diesem Psalm.

Gott ist unsere Zuflucht, Gott ist unsere Stärke, Gott ist unsere Hilfe. Er wird erhaben sein auf Erden und unter den Völkern. Das sind große und kostbare Verheißungen.

Was ist also unsere Antwort? Diejenigen, die Gott zu ihrer Zuflucht gemacht haben, die ihn um Hilfe angerufen und seine Befreiung im Glauben – und wenn nur im Glauben – erfahren haben, stimmen jubelnd und freudig erneut in diesen Chorus ein:

„Der HERR der Heerscharen ist mit uns. Der Gott Jakobs ist unsere sichere Burg.“

Der HERR der Heerscharen ist mit uns. Vielleicht sind unzählige Heerscharen gegen dich. Vielleicht ist deine Welt – oder sogar die ganze Welt – in Aufruhr. Doch wir brauchen keine Angst zu haben, denn der souveräne Herr der Heerscharen ist auf unserer Seite. Und wie es in Römer 8,31 heißt: „Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein?“ Er ist mit uns! Er ist mit dir! Er hat versprochen, uns niemals zu verlassen oder aufzugeben. Du darfst zu ihm fliehen und in ihm Zuflucht finden. Er ist eine sichere und unerschütterliche Burg für deine Seele, jetzt und in alle Ewigkeit.

Ich meine, wenn die Gläubigen im Alten Testament dieses Lied singen konnten – und sie taten es – wie viel mehr können wir es, die wir verstehen, dass wir in Christus und in seinem Werk am Kreuz eine sichere und ewige Zuflucht für unsere Seelen gefunden haben.

Zum Abschluss dieser Podcast-Reihe möchte ich noch einmal auf das bekannte Kirchenlied zurückkommen, das auf Psalm 46 basiert. Wir sagten am Anfang, dass Psalm 46 auch als „Lutherpsalm“ bezeichnet wird. Erinnert ihr euch, dass Luther sich während der Reformation, wenn er entmutigt, verzweifelt oder sorgenvoll war, an seinen Freund und Mitarbeiter Philipp Melanchthon wandte?

Er sagte dann: „Philipp, lass uns den sechsundvierzigsten Psalm singen!“ Und dann sangen sie „Ein feste Burg ist unser Gott“.

Ich möchte euch diese Zeilen jetzt vorlesen. Ich lade euch ein, euch an ihnen, wie an Sonnenstrahlen, zu wärmen. Freut euch darüber. Lasst uns glauben, was dieses Lied aussagt, und Gott danken, dass er diese Burg für unsere Seele ist.

„Ein feste Burg ist unser Gott,
ein gute Wehr und Waffen.
Er hilft uns frei aus aller Not,
die uns jetzt hat betroffen.
Der alt böse Feind,
mit Ernst er’s jetzt meint,
groß Macht und viel List
sein grausam Rüstung ist,
auf Erd ist nicht seinsgleichen.

Mit unsrer Macht ist nichts getan,
wir sind gar bald verloren;
es streit’ für uns der rechte Mann,
den Gott hat selbst erkoren.
Fragst du, wer der ist?
Er heißt Jesus Christ,
der Herr Zebaoth,
und ist kein andrer Gott,
das Feld muss er behalten.

Und wenn die Welt voll Teufel wär
und wollt uns gar verschlingen,
so fürchten wir uns nicht so sehr,
es soll uns doch gelingen.
Der Fürst dieser Welt,
wie sau’r er sich stellt,
tut er uns doch nicht;
das macht, er ist gericht’:
ein Wörtlein kann ihn fällen.

Das Wort sie sollen lassen stahn
und kein’ Dank dazu haben;
er ist bei uns wohl auf dem Plan
mit seinem Geist und Gaben.
Nehmen sie den Leib,
Gut, Ehr, Kind und Weib:
lass fahren dahin,
sie haben’s kein Gewinn,
das Reich muss uns doch bleiben.“

Nancy: Amen? Amen!

Lea: „Ein feste Burg ist unser Gott.“ Dieses Lied basiert auf Psalm 46, den Nancy mit uns in den letzten Wochen betrachtet hat.

Nancy sagte: „Gott liebt es, unsere Stimmen inmitten von Aufruhr und Chaos zu hören. Er will uns singen hören, laut oder im Herzen.“

Eine Freundin erzählte letztens davon, wie aufgewühlt und ängstlich sie war, als es ihrem Mann schlecht ging und er plötzlich ins Krankenhaus musste. Ihre Gedanken begannen in alle Richtungen zu laufen. Auf dem Tisch standen zwei Rosen, eine lebendig und schön und die andere abgeknickt. Was denkst du, welche Gedanken sie hatte? Angst erfüllte ihr Herz, was diese Rosen wohl zu bedeuten hätten. Doch sie wollte diesen Gedanken und Spekulationen keinen Raum geben und machte sich ein Lied an. Wieder und wieder sang sie es. So sehr und so lange, dass ihre Kinder sie baten, endlich ein anderes Lied anzumachen, aber sie sagte: „Ich brauche genau dieses Lied jetzt!“

Oft ist uns nicht zum Singen zumute, doch Gesang hat die Kraft, unsere Herzen auf Wahrheit aufzurichten. Deswegen ermutige ich dich, gerade in herausfordernden Zeiten zu singen, bis die Wahrheit des Liedes deine Gedanken völlig durchtränkt hat und deine Gefühle wieder aufgerichtet werden. So wie es bei meiner Freundin war, als sie sich selbst wieder und wieder die gleichen Wahrheiten vorsang.

Unsere Serie zu Psalm 46 neigt sich langsam dem Ende zu. Deswegen habe ich Neuigkeiten für dich: Am Montag, dem 30. Juni, startet eine neue Sendereihe. Sie heißt „Seeking Him – Neu belebt von Ihm“. Das Thema dieser Podcast-Reihe ist persönliche Erweckung, und sie wird intensiv sein. 12 Wochen lang werden wir täglich von Montag bis Freitag eine Folge senden.

Begleitend zu dieser Serie gibt es ein Kursbuch von Rigatio mit dem Titel Neu belebt von ihm – Seeking Him. Passend zum Podcast ist es eine 12-wöchige Studie zur persönlichen Erweckung.

Diesen Kurs habe ich schon zweimal durchgearbeitet, einmal allein, einmal in einer Gruppe, und ich habe jedes Mal davon profitiert. Du hast nun verschiedene Möglichkeiten mitzumachen. Du kannst nur den Podcast anhören oder begleitend das Kursbuch studieren. In einer Zweierschaft oder einer kleinen Gruppe ist es möglich, sich wöchentlich über den Inhalt auszutauschen. Am besten schaust du dir das Kursbuch auf www.rigatio.com mal an.

Wir haben dir das Kursbuch im Text verlinkt.

Kommen wir aber zu Psalm 46 zurück. Abschließend hören wir nächste Woche, wie sich die Botschaft unserer heutigen Folge auf Frauen in ihrem Alltag auswirkt. Wie sehen ihre Stürme aus? Wie hat sich Gott für sie als starke Burg erwiesen? Komm doch gerne wieder dazu! Bis nächste Woche zu der Folge „Mitten im Sturm!“.

Belebe unsere Herzen ist Teil von Revive Our Hearts Ministries.

Wenn nichts anderes erwähnt wird, sind die Bibeltexte der Schlachter Übersetzung
© 2000 Genfer Bibelgesellschaft entnommen.