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Ist das Fasten in deinen Fußnoten gelandet?

Mein Leben hat sich wegen einer Fußnote verändert.

Markus 9 erzählt die unbehagliche Geschichte eines Vaters und seines von Dämonen besessenen Jungen. Streiche das wieder. Der tatsächliche Schwerpunkt dieses Abschnitts, eines jeden Abschnitts, ist Jesus. Dieser Bericht stellt seine unübertroffene Macht über alles, was uns peinigt, ins Rampenlicht.

Das Kapitel berichtet eine ganze Reihe bemerkenswerter Ereignisse. Jesus nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit auf den Gipfel eines hohen Berges und wurde vor ihren Augen verklärt. In strahlendes Weiß gekleidet, unterhielt sich Jesus mit Elia und Mose (die beide vor Jahrhunderten gestorben waren). Nach ihrem Abstieg fanden Jesus und seine engsten Freunde die anderen Jünger inmitten einer aufgewühlten Menge. In deren Zentrum befand sich ein von Dämonen besessener Junge und sein verzweifelter Vater. Jesus tat, was er immer tat: Er heilte den Jungen und segnete den Glauben seines Vaters.

So bemerkenswert diese Ereignisse auch sind, wenn du mit den Evangelien vertraut bist, ist dir bekannt, dass es gerade keine Sonderfälle waren. In der Bibel gibt es so viele Beispiele dafür, wie Jesus Kranke heilt, Dämonen austreibt und sogar (mehr als einmal) Tote auferweckt. Vielleicht ist das der Grund, warum dieses spezielle Wunder mein Herz nicht ergriffen hat, bis mein Blick auf die Fußnoten fiel.

Schau selbst einmal in die Fußnoten von Markus 9. Findest du in Bezug auf Vers 29 einen Vermerk, der „und Fasten“ hinzufügt?

Einige ältere Versionen der Heiligen Schrift lassen diese beiden wichtigen Worte im Text stehen, während die übrigen Jesu Hinweis auf das Fasten zu einem Nachsatz am Ende der Seite degradieren. Aus Zeitgründen werde ich jetzt das Knäuel um das Warum nicht aufdröseln, sondern mich auf das konzentrieren, was am wichtigsten ist; denn wir alle haben so etwas wie „diese Art“.

„Diese Art“: Was ist es bei dir?

Der Junge in diesem Abschnitt wurde von einem dunklen Geist beherrscht, der nur auf Gebet und Fasten reagierte und auf nichts anderes. Nicht auf Bitten. Nicht auf Betteln. Kein Feilschen. Nein, Jesus war klar: „Diese Art von Geist kann nur durch Gebet und Fasten ausgetrieben werden.“

Ich frage mich, mit welchem „dieser Art“ du konfrontiert bist? Vielleicht mit…

  • einer zerbrochenen Beziehung, die auch durch deine größten Bemühungen und tiefsten Sehnsüchte nicht wiederhergestellt werden kann?
  • einer Wunde in deinem Herzen, die immer wieder aufbricht, egal wie viel Zeit vergeht?
  • einem Sündenmuster, das du nicht durchbrechen kannst?
  • einer Wurzel der Bitterkeit, die du nicht aus dem Boden reißen kannst?
  • einem Bedürfnis, das du nicht stillen kannst?
  • einem Feind, den du nicht besiegen kannst?

Lass uns gemeinsam einen Moment innehalten und den Herrn fragen. Was in unserem Leben möchten wir am dringendsten ausgetrieben sehen? Während du über deine ganz persönlichen Beispiele „dieser Art“ nachdenkst, wirf einen zweiten Blick auf Markus 9.

Und als er zu den Jüngern kam, sah er eine große Volksmenge um sie her und Schriftgelehrte, die sich mit ihnen stritten. 15 Und die ganze Volksmenge geriet sogleich in Bewegung, als sie ihn sah, und sie liefen herzu und begrüßten ihn. 16 Und er fragte die Schriftgelehrten: Was streitet ihr euch mit ihnen?
17 Und einer aus der Menge antwortete und sprach: Meister, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht, der hat einen sprachlosen Geist; 18 und wo immer der ihn ergreift, da wirft er ihn nieder, und er schäumt und knirscht mit seinen Zähnen und wird starr. Und ich habe deinen Jüngern gesagt, sie sollten ihn austreiben; aber sie konnten es nicht! (Markus 9, 14-18, Hervorhebung ergänzt)

Unsere Aufmerksamkeit richtet sich natürlich zuerst auf die Beschreibung des krampfenden Jungen. Aber versuche einmal, an seinem dramatischen Zustand, sowie der Menge und ihrem Gezeter nach einem Wunder, vorbeizuschauen. Finde das Grüppchen der Jünger. Kannst du sie dir nicht auch vorstellen, wie sie verlegen in der Mitte des Tumults stehen? Kannst du sehen, wie ihre Blicke zu Boden sinken, als Jesus erklärt: „Du ungläubiges Geschlecht, wie lange werde ich bei euch sein? Wie lange muss ich mich mit euch abgeben?“

Kannst du ihn nicht auch beinahe seufzen hören, als er sagte: „Bringt ihn zu mir!“ (V. 19)?

Warum war Jesus, anders als sonst, beinahe außer sich? Keineswegs war er böse auf den Jungen, der seit seiner Kindheit besessen war (V. 21), oder auf den Vater, der kraftlos flehte: „Ich glaube ja, hilf meinem Unglauben!“ (V. 24). Könnte es sein, dass seine Jünger versucht hatten, dieses Problem aus eigener Kraft zu lösen? Dass sie auf eine schnelle Lösung aus waren, um sich das Eingeständnis zu ersparen, dass sie verzweifelt Seiner Hilfe bedurften?

Die Sünde verwickelt jeden von uns in einen harten Kampf mit unserem Stolz. Das Gebet ist nicht unsere Grundhaltung. Stattdessen greifen wir ständig nach Strohhalmen, um uns aus brenzligen Situationen zu ziehen, verfolgen Lösungsansätze, die wir uns hart erarbeiten müssen, oder wir suchen den leichten Ausweg aus Schwierigkeiten.

Und „diese Art“ bleibt weiterhin bestehen.

Fasten: Ein Schritt der Hingabe

Fasten ist nicht nur eine weitere Taktik, mit der wir uns aus den Prüfungen herauswinden können, die uns so stark einschränken. Gott ist viel zu gut und zu souverän, als dass er kontrolliert werden könnte. Fasten ist ein Schritt der Kapitulation, eine Möglichkeit zu zeigen, dass uns „diese Art“ in unserem Leben über den Kopf wächst. Es ist der äußere Ausdruck unseres inneren Verlangens, zu sehen, dass Gott das bewirkt, was wir nicht bewirken können. Fasten reißt unsere Arme und unseren Blick hoch zum Herrn, als wollten wir sagen: „Ich bin hier völlig machtlos, aber Du bist fähig. Du bist Gott. Ich kann mich ohne Dich keinen Schritt weiter bewegen in dieser Angelegenheit.“

Kannst du dich heute mit dem müden Vater identifizieren? Bist du erschöpft von dem Versuch, deine größten Probleme aus eigener Kraft zu lösen? Überlege einmal: Sind Gebet und Fasten deine vornehmlichsten und am häufigsten eingesetzten Waffen, oder hast du sie in die Fußnoten deines Lebens verbannt?

Vielleicht findest du dich in den Jüngern wieder. Du hast alles versucht, um Schwachheiten und Verletzungen in deinem Leben zu überwinden, nur um festzustellen, dass die Wunden immer noch schwären. Schüttelst du den Kopf und fragst dich: „Warum kann ich das nicht austreiben?“ (V. 28). Meine Frage bleibt dieselbe: Sind Gebet und Fasten deine vornehmlichsten und am häufigsten eingesetzten Waffen, oder hast du sie in die Fußnoten deines Lebens verbannt?

Wir alle kämpfen gegen „diese Art“. Diesseits des Himmels werden wir das immer. Aber Jesus wird auch immer in der Lage sein, das auszutreiben, was wir nicht können. Wir fasten und beten, um unsere eigene Kraft aufzugeben, um dann von seiner Kraft Gebrauch machen zu können.

Dieser Blogbeitrag wurde im Original von Erin Davis verfasst, bei Revive Our Hearts veröffentlicht und ist ein Auszug von Erins Buch Fasting & Feasting (bisher nicht auf Deutsch erhältlich).